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American Horse AMERICAN HORSE
Wasicun Tasunke

Oglala-Sioux
um 1840 - 1876
Mit Red Cloud zusammen Mitunterzeichner der Verträge von Fort Laramie 1868.
Big Foot BIG FOOT     Sitanka
Miniconjou-Sioux
um 1825 - 29.Dez.1890
Weniger seiner Kriegserfolge berühmt, als vielmehr aufgrund seines diplomatischen Geschicks. Häuptlinge versch. Abteilungen der Teton suchten bei ihm Rat. Seit 1986 wird jährlich in Erinnerung an das Wounded- Knee-Massaker von den Indianern ein B.-F.-Gedenkritt durchgeführt.
Barboncito BARBONCITO
Diné

Der wortgewandte Häuptling spielte im Jahre 1868 eine führende Rolle, als es darum ging, sich die Unterstützung von General W.T. Sherman und anderen Unterhändlern der Regierung zu sichern, um das katastrophale Exil der Navajo im Bosque Redondo zu beenden und sie in ihre Heimat zurückzubringen.

Black Elk BLACK ELK
Oglala-Dakota
Dez. 1863 - 17.Aug.1950
Stammt aus einer Familie, die zu den Trägern der kultischen Traditionen des Stammes gehörte. Sein Vater und mehrere seiner Onkel waren Medizinmänner. Schon als Kind war er Zeuge von Kämpfen zwischen Indianern und US-Soldaten und hatte die ersten Begegnungen mit der mythischen Welt seiner Urväter. Mit 9 Jahren überkam ihn eine Vision, die ihm das Schicksal seines Volkes offenbarte. Diese wie auch andere Ereignisse aus dem Leben des letzten großen Dakota-Sehers notierte der Wissenschaftler John Neihardt und veröffentlichte sie später.
Black Hawk BLACK HAWK (rechts)
Makataimishi-Kiakiak
(mit seinem Sohn Whirling Thunder)
Sauk und Fox
1767 - 03.Okt.1838
Krieger der Sauk, der aufgrund seiner hervorragenden Kriegserfolge Häuptling wurde. 1832, viele Jahre, nachdem er sich Tecumsehs Koalition angeschlossen hatte, führte er eine Widerstandsbewegung gegen die Weißen an.
J. Brant JOSEPH BRANT     Thayendanegea
Mohawk
1742 - 24.Nov.1807
Erlernte auf einer Mission die engl. Sprache und wurde der angesehenste Dolmetscher an der nördl. Indianergrenze im heutigen US-Bundesstatt New York. Kämpfte im nordamer. Unabhängigkeitskrieg auf seiten der Briten. 1777/78 versetzte er mit seiner Kriegsschar vor allem deutsche Siedler im Mohawktal in Angst und Schrecken.
BIG TREE
Kiowa
um 1845 - 13.Nov.1929
Junger Kriegshäuptling der Kiowa, wurde 1871 auf Befehl von General Sherman verhaftet, weil er an einem Überfall auf einen Maultierzug in Texas teilgenommen hatte. Er wurde zum Tode durch den Strang verurteilt, später aber auf Bewährung entlassen, nachdem humanität gesonnene Weiße im Osten gegen die harte Strafe protestiert hatten. 1875 verschleppte man ihn und seinen Stamm in eine Reservation, wo er bis zu seinem Tode lebte.
Captain Jack CAPTAIN JACK
Kintpuash oder Keintpoos

Modoc
um 1837 - 03.Okt.1873
War den Weißen freundlich gesinnt, selbst nach dem Tod seines Vaters durch weiße Siedler. Bei Verhandlungen im Jahre 1873 erschoß er General E. Canby. Zusammen mit 3 seiner Krieger wurde er gehängt, seine Leiche später heimlich ausgegraben, einbalsamiert und in den Städten des Ostens gegen ein Eintrittsgeld von 10 Cent in Schaubuden ausgestellt.
Cochise COCHISE
Chiricahua-Apachen
1815 - 18.Juni.1874
Wie die anderen Häuptlinge seines Stammes lebte er in ständigen Kämpfen mit mexik. und amerik. Siedlern um das Land. Nachdem er 1861 einem Hinterhalt entgehen konnte, führte er gemeinsam mit Mangas Colorados und anfangs mit etwa 200 Kriegern einen 10jährigen, zeitweilig erfolgreichen Guerillakrieg. Während des nordamerik. Bürgerkrieges beherrschte er den ganzen Südwesten der USA. Dadurch zwang er die Vereinigten Staaten an den Verhandlungstisch und bezog die inzwischen eingerichtete Chiricahua Reservation, wo er 1874 starb.
Cornplanter CORNPLANTER
John Abeel oder O´Bail

Seneca
um 1746 - 18.Feb.1836
Kriegshäuptling, Sohn eines niederl. Pelzhändlers und einer Seneca-Frau. Während des Unabhängigkeitskrieges war er ein Verbündeter der Briten gewesen; später wurde er ein Freund der Amerikaner. Die US-Regierung gewährte ihm aufgrund seiner Friedensbemühungen eine Rente und schenkte ihm ein Stück Land, auf dem er Vieh züchtete.
Crazy Horse CRAZY HORSE     Tashunka Witko
Oglala-Dakota
um 1840 - 02.Sept.1877
War neben Sitting Bull der bekannteste Führer der Dakota und der einflußreichste Kriegshäuptling seines Stammes. Gerühmt wurden an ihm vor allem seine Charakterstärke, sein Mut und seine Opferbereitschaft für die Freiheit der Indianer. Er besaß ein außergewöhnliches taktisches Geschick in den Kämpfen und war ein unversöhnlicher Feind der Weißen. Wurde durch ein Bajonettstich hinterrücks ermordet.
Curly Chief CURLY CHIEF     Tectasakariku
(Einer, der den Häuptling zuerst schlägt)

Pawnee
?
Tectasakariku wurde aufgrund seiner überragenden Fähigkeiten als Krieger Häuptling der Kitkehahki. Sein Kopf ist nach der Sitte der Pawnee rasiert: mit einer langen Skalplocke auf dem Scheitel, die mit einer Feder geschmückt ist. Unter seiner Führung zog seine Schar 1874 in ein neues Indianerreservat.
Gall GALL     Pizi
Hunkpapa-Sioux
um 1840 - 05.Dez.1894
Wuchs als Waise bei Sitting Bull auf und wurde durch bemerkenswerte Erfolge als Krieger Häuptling. Er gilt als einer der größten Strategen und als eigentlicher Führer in der Little Bighorn-Schlacht. Ergab sich 1881 den Weißen und arrangierte sich mit ihnen. Er denunzierte Sitting Bull als Feigling und Lügner. Von 1889-94 wirkte Gall als Richter des Gerichts für indianische Vergehen der Standing Rock Agentur.
Geronimo GERONIMO     Goyatley (er der gähnt)
Chiricahua-Apachen
1829 - 17.Feb.1909
Berühmter Kriegshäuptling und Medizinmann, mit großen spirituellen Kräften. 1858 wurde seine Mutter, seine Frau und seine 3 Kinder von mexik. Truppen ermordet, daraufhin schwor er allen Weißen Rache. Jahrelang zog er mit seinen Kriegern nach Mexico, plünderte ganze Ortschaften und tötete hunderte von Mexikanern. Auf der Flucht vor seiner Verhaftung, 1886, hielt er mit einer Streitmacht von 37 Apachen, darunter 14 Frauen, im Kampf gegen 5000 US-Soldaten, 500 Apachen-Scouts und einer mehrere tausend Mann starken Bürgermiliz unter General N.A. Miles, stand. Am 4.9.1886 ergab er sich, somit endete der längste Feldzug der US-Armee in ihrer Geschichte. Er hatte die USA mehr als eine Million Dollar gekostet. Von 1905-1906 diktierte er die Geschichte seines Lebens, die auch in deutsch erschien. Sein Grab befindet sich auf dem Militärgelände von Fort Sill (Oklahoma).
Chief Hendrick HENDRICK
Mohawk
um 1678
Hendrick neben einem Baum mit Kreuzen, welche die Feinde symbolisieren, die er in der Schlacht erschlug oder gefangennahm. Er war ein treuer Freund der Briten und einer der vier "Indian Kings", die 1710 in London porträtiert wurden. 1754, als er bereits weit über siebzig Jahre alt war, drängte er die englischen Kolonien, ihre Kräfte zu sammeln und die Franzosen durch die Gründung einer Union nach dem Vorbild der Haudenosaunee zu Fall zu bringen.
Chief Joseph CHIEF JOSEPH     Hin-mah-too-yah-lat-kekht
Donner, der zu luftigeren Berghöhen zieht
Wallowa-Nez Percé
um 1840 - 21.Sept.1904
Die Nez Percé wohnten in dem Gebiet, in dem die heutigen US-Bundesstaaten Washington, Oregon und Idaho aneinandergrenzen. 1855 willigten sie ein, den USA den größten Teil ihres Landes abzutreten gegen die Garantie einer großen Reservation in Idaho und Oregon. Als jedoch 1863 in Oregon Gold gefunden wurde, forderte die Regierung die Indianer auf, auch auf dieses Land zu verzichten. Nach dem Aufstand einiger junger Krieger übernahm Chief Joseph die Führung. Im folgenden Krieg bewieß er beachtliche strategische und taktische Fähigkeiten. In mehreren Gefechten wurden überlegen US-Truppen geschlagen, die einen etwa 1600 km langen Rückzug nach Kanada antraten. Chief Joseph starb 1904 auf der Colvill Reservation (Washington) an "gebrochenem Herzen".
Keokuk KEOKUK    Kiyo´ Kaga
Sauk
um 1783 - April 1848
Der ehrgeizige und äußerst verschlagene Keokuk verstand es, sich durch Intrigen und Begünstigungen eine recht beträchtliche Zahl von Anhängern aus seinem Stamm zu schaffen. Wurde nach der Niederschlagung des Widerstandes von Black Hawk von den US-Amerikanern zum Häuptling ernannt. Als williger Vollstrecker der Anweisungen der Regierung ehrte man ihn und errichtete über seinem Grab in Iowa ein Monument. Eine Bronzestatue steht im Capitol in Washington.
Little Crow LITTLE CROW    Ta-oya-te-duta
Mdewakanton-Dakota
um 1803 - 03.Jul.1863
Little Crow unterzeichnete 1851 den Vertrag von Mendota, durch den die Dakota fast ihr gesamtes Land in Minnesota an die USA abtraten. 1862 führte er gemeinsam mit anderen Häuptlingen den sog. Minnesota-Aufstand an, der jedoch schnell niedergeschlagen wurde, so daß Little Crow mit seinen Anhängern nach Westen floh. 1863 wurde er bei einem Überfall auf eine Farm nahe der Stadt Hutchinson, Minnesota, erschossen.
Little Wolf LITTLE WOLF    Ohcumgache
Cheyenne
um 1820 - 1904
Bedeutender Häuptling der Cheyenne. Little Wolf war Anührer des Wapiti-Kriegerbundes, der Bewahrer des heiligen Häuptlings-Bündels und somit der oberste Schamane im Rat der 44 Häuptlinge. Little Wolf nahm am Fetterman-Massaker teil. Mit Dull Knife besuchte er 1873 Washington. Obwohl er an der Little Big Horn-Schlacht nicht teilnahm - er traf zu spät dort ein -, wurde sein Lager am 26.11.1876 von der US-Armee zerstört, wobei alle Nahrungsmittel und Tipis verbrannten. Little Wolf fand bei Crazy Horse Aufnahme. Im Frühjahr 1877 ergaben sich Little Wolf und Dull Knife und wurden ins Indianerterritorium deportiert. Little Wolf gelang jedoch wieder die Flucht nach Norden. Am 25.3.1879 vereinten sich er und seine etwa 130 Anhänger mit der Gruppe von Two Moon in Montana. Als Bedingung für diese Eingliederung forderte General N. Miles, daß sich Little Wolf mit seinen Kriegern als Indian Scouts der US-Armee zur Verfügung stellte. Little Wolf erhielt den Rang eines Sergeants. Im Jahre 1890 erschoß Little Wolf aus Eifersucht und unter Alkohol stehend einen Stammesgenossen. Daraufhin lebte er völlig zurückgezogen.
Lone Wolf LONE WOLF     Guipägo
Kiowa
um 1815 - um 1879
Hervorrageneder Krieger, der nach dem Tode des Oberhäuptlings 1866 dessen Nachfolge antrat. Von 1874 bis 1875 führte er sein Volk im Red River-Krieg. Nachdem sein Trupp am Palo Duro Canyon geschlagen worden war, ergab er sich in Fort Sill und wurde nach Fort Marion in Florida ins Gefängnis gebracht. 1878 durfte er, an Malaria erkrankt, in seine Heimat zurückkehren.
 Wilma Mankiller WILMA MANKILLER
Cherokee

Seit 1985 oberster Häuptling der Cherokee, macht die männerorientierte Geschichtsschreibung für den Mangel an bekannten Indianerinnen verantwortlich. "Nur sehr wenige Nicht-Indianer haben erkannt, welch wichtige Rolle Frauen in den alten Stammesgesellschaften spielten", schreibt sie in ihrem Buch »Weg der Tränen« (1994 bei Droemer-Knaur erschienen). "Schriftliche Dokumente aber stützen sich auf Aufzeichnungen von Diplomaten, Missionaren, Forschern und Soldaten - alles Männer. Deshalb wurden Frauen falsch dargestellt und erschienen meist als Arbeitstiere oder ätherische indianische Prinzessinnen".

Russel Means RUSSEL MEANS
Oglala-Ihanktonwan-Sioux
10.Nov.1939 -
Er versucht aufzuzeigen, daß die Indianer ein wichtiger Teil der nordamerik. Gesellschaft des späten 20. Jahrhunderts sind. Seine Kindheitserfahrungen in Kalifornien, wo er als Indianer verhöhnt wurde, prägten sein Leben. Er wurde zu einer nationalen Persönlichkeit, führte viele AIM-Proteste an, vor allem die Besetzung von Wounded Knee 1973. Er war Anwalt für Rechtsfragen und wurde als US-Vizepräsident nominiert. Er trat in Filmen wie »Der letzte Mohikaner « (1992) auf und lieh Powhatan in Pocahonta seine Stimme. Means ist nach wie vor einer der ersten Wortführer der Indianer, obwohl er längst kein AIM-Mitglied mehr ist.
Naiche NAICHE
Chiricahua-Apachen
1852 - 1921
Nach dem Tod seines Vaters Cochise und seines älteren Bruders Taza wurde er Erb-Häuptling der Chiricahua. Zusammen mit Geronimo führte er den Widerstand gegen die Regierung an, die die Indianer zwingen wollte, in San Carlos zu leben. 1886 gaben er und Geronimo schließlich auf und wurden in Fort Marion, Florida, gefangengehalten, bis die Chiricahua 1894 in das Indian Territory umsiedeln durften. 1913 kehrte er in seine Heimat Arizona zurück, wo er acht Jahre später starb.
Osceola OSCEOLA     Asi-yahola
Von Geburt an Creek, später Seminole
um 1800 - 30.Jan.1838
Einer der bedeutenden Indianerhäuptlinge der USA. Aufgrund seiner hervoragenden Fähigkeiten im Kampf wurde er der einflußreichste Häuptling der Seminolen. Da man die Seminolen nicht bezwingen konnte, wurde Osceola am 17.10.1837 unter der weißen Fahne des Waffenstillstandes widerrechtlich gefangen genommen. 1966 wurde sein Grab in Fort Moultrie von seinen Verehrern geöffnet und die sterblichen Überreste heimlich in die Everglades gebracht.
Pontiac PONTIAC
Ottawa
um 1720 - 20.Apr.1769
Schon in jungen Jahren bewieß er Mut und Tapferkeit und diplomatisches Geschick bei Verhandlungen mit den verbündeten Franzosen. Trat 1755 für eine Konföderation mit den Ojibwa und Potawatomi ein. Im gleichen Jahr gelang es ihm, ein engl. Heer unter dem Befehl des Generals E. Braddock vernichtend zu schlagen. In Cahokia bei St. Louis wurde Pontiac durch einen von einem engl. Händler betrunken gemachten indianischen Krieger hinterrücks ermordet. Pontiacs Anhänger vernichteten daraufhin den Stamm des Mörders.
Powder Face POWDER FACE
Arapaho
?
Kriegshäuptling der Arapaho. Zu den Insignien des Kriegers gehörten eine Kriegsfederhaube, ein Brustschmuck aus Röhrenknochen und ein mit Skalplocken besetztes Lederhemd. Die mit Federn geschmückte und mit Pelz umwickelte Bogenlanze (Pabon) weist Powder Face als Führer der Tonkonko oder Black Legs aus, einem der sechs Kriegerbünde der Kiowa. Um zu signalisieren, daß er unter keinen Umständen zurückweichen werde, stieß der Besitzer einer solchen Lanze dieselbe für die Dauer eines Kampfes in den Boden und band sich mit einer Schärpe an ihr fest.
Pushmataha PUSHMATAHA
Choctaw 1765 - 1824
Er war 1811 einer der stärksten Gegner von Tecumsehs Idee einer indianischen Koalition und argumentierte beredt, ein Krieg gegen die Amerikaner sei sinnloser Selbstmord.
Quannah Parker QUANNA PARKER
Comanche
um 1845 - 21.Feb.1911
Berühmter Kriegsführer, sein Vater war der Sohn des texan. Comanchehäuptlings Nocona und der weißen Gefangenen Cynthia Ann Parker. Er führte seine Krieger zu erfolgreichen Raubzügen und Überfällen gegen die amerik. und mexik. Siedler in Texas und im angrenzenden Mexiko. 1874 erlitten die Comanche eine Niederlage bei Adobe Walls. Anschließend zerstörten die Soldaten die Lager und trieben die Bewohner auf die Reservation nach Fort Sill. Q. Parker riet seinen Anhängern, sich den Weißen anzupassen, ohne jedoch die alten Traditionen ganz zu vergessen. Er wurde ein erfolgreicher Viehzüchter in der Welt der Weißen. Q. Parker trieb die Entwicklung einer Religion voran, die später unter dem Namen "Native American Curch" bekannt wurde und Elemente des Christentums mit solchen der traditionellen indianischen Religion verbindet.
Red Cloud RED CLOUD
Oglala-Dakota
1822 - 10.Dez.1909
Er wurde durch die von ihm geführte Widerstandsaktionen (Red Cloud´s War) bekannt. Galt als einer der fähigsten militärischen und politischen indianische Führer des 19. Jahrhunderts. Militärische Erfolge erlangte er 1866 im sog. "Fetterman-Massaker" und erzwang schließlich 1868 den Friedensvertrag von Fort Laramie. Nach der Gründung einer Agentur, die nach ihm benannt wurde, agierte er als Vermittler zwischen seinem Volk und der US-Regierung. Doch seine Bemühungen um Kompromisse verärgerte beide Seiten, und sein Einfluß schwand.
Red Jacket RED JACKET     Sagoyewatha
Seneca
um 1758 - 20.Jan.1830
Den engl. Namen erhielt er, weil er während des nordam. Unabhängigkeitskrieges die rote Uniform der Briten trug, und auf deren Seite kämpfte. Danach wurde er einer der wichtigsten Sprecher seines Volkes. Er unterzeichnete zwar Verträge, mit denen die Seneca große Teile ihres Landes abtraten, setzte sich aber auch standhaft für die traditionelle Lebensweise seines Volkes ein und war ein scharfer Kritiker des Christentums. Wurde 1792 von Präsident G. Washington mit der Friedensmedaille aus Silber ausgezeichnet.
Roman Nose ROMAN NOSE    Woqini
Cheyenne
um 1830 - 17.9.1868
Krieger der Cheyenne, der nach dem Sand Creek-Massaker einer der erbittetrsten Gegner der Weißen wurde. Am 7.1.1865 hatte er eine abteilung US-amerik. Kavallerie angegriffen und bis auf den letzten Mann vernichtet. Kurz darauf unternahm er 2 Angriffe auf die Ortschaft Julesburg im Bundesstaat Colorado und erbeutete im Waffenarsenal Gewehre und Munition im Wert von 40.000 Dollar. Im Juli schloß sich Roman Nose mit seinen Cheyenne der von Red Cloud geführten Streitmacht an und war an Red Cloud´s War beteiligt. Da am 14.4.1867 das Lager von Roman Nose durch eine 1.400 Mann starke Truppe unter General W.S. Hancock vernichtet wurde, boykottierte R.N., dem sich Hunderte Krieger angeschlossen hatten, den Abschluß des Vertrages von Medicine Lodge Creek am 21.10.1867 und zog in die traditionellen Jagdgebiete der Cheyenne. General P. Sheridan setzte daraufhin eine Sonderabteilung unter Oberst G.A. Forsyth gegen Roman Nose in Marsch. Bei den Kämpfen wurde R.N. tötlich verwundet.
John Ross JOHN ROSS
Cherokee
03.Okt.1790 - 1866
Ross, ein Mischling, wurde von Missionaren erzogen, sprach nur wenig Cherokee, kleidete sich wie ein reicher, weißer Südstaatler und besaß Handels- und Schiffahrtsunternehmen sowie eine große Plantage mit Sklaven. Doch er war seinem Volk treu ergeben und fand seine treuesten Anhänger unter den reinrassigen Cherokee. Zwischen 1830 und 1838 reiste er oft nach Washington, D.C., und führte eine entschlossene, aber aussichtslose Kampagne, um zu verhindern, daß seine Nation ihr traditionelles Stammesgebiet im Südosten verlassen mußten.
Satanta SATANTA     White Bear
Kiowa
um 1830 - 11.Okt.1878
Der "Redner der Prärie" kämpfte ein großteil seines Lebens gegen die Bemühungen der US-Regierung, die Kiowa und Comanche in Reservationen zu zwingen. Im Jahre 1874 starb er während seiner letzten Haft nach einem mysteriösen Sturz aus einem Fenster des Gefängnishospitals. Gefängniswachen behaupteten zwar, er sei in den Tod gesprungen, aber das Volk der Kiowa glaubte an Mord.
Seattle SEATTLE     Sealth
Duwamish
1786 - 07.Jun.1866
Er setzte sich für ein friedliches Nebeneinander- und Zusammenleben zwischen Indianern und Weißen ein. 1830 wurde er von kath. Missionaren getauft. Seine berühmte Rede erhob in zum "Urgroßvater der ökologischen Bewegung". Er rief zum friedlichen Leben der Menschen und zum Schutz der natürlichen Umwelt auf. 1890 erhielt die Hauptstadt des Bundesstaates Washington seinen Namen, und es wurde ein Monument an seinem Grab errichtet. Seine Berühmtheit konnte seinen Stamm nicht retten; er verschwand im Jahre 1910.
Sequoya SEQUOYA     Sikwayi oder George Gist (Guess)
Cherokee
1760 - 1843
Sohn eines deutschen Händlers und der Tochter eines Cherokee-Häuptlings wuchs als Indianer auf. In jungen Jahren auf der Jagd verletzt, war er zeit seines Lebens körperbehindert. Er begann 1809 mit der Ausarbeitung einer Schrift für seinen Stamm. 1821 war die Arbeit vollendet. 3 Jahre später konnten Teile der Bibel mit Hilfe seines Alphabets in der Sprache der Cherokee herausgegeben werden. 1828 wurde die erste Ausgabe der Zeitung "The Cherokee Phoenix" gedruckt.
Sitting Bull SITTING BULL     Tatanka Yotanka
Hunkpapa-Teton-Dakota
1831 - 15.Dez.1890
Spiritueller Führer des Widerstandes in den Plains und Prärien trat er besonders in den 70er Jahren des 19. Jh. hervor. Er hatte durch seine geradezu magische Überzeugungskraft entscheidenden Anteil an der Organisierung einer Allianz verschiedener Prärie-Stämme und am Sieg in der Little Bighorn-Schlacht. Im April 1877 zog er sich mit einer Anzahl Getreuen nach Kanada zurück. 1881 kamen sie nach einer Hungersnot und einer verkündeten Amnestie zurück. Seit 1883 lebte er dann auf der Standing Rock Reservation, konnte sich jedoch auch dort nicht mit der Niederlage und Erniedrigung der Indianer abfinden und unterstützte die Geistertanz-Bewegung als Form des religiösen und politischen Protests. Er wurde verhaftet; während des Versuchs der Befreiung wurde er von Indianerpolizei erschossen.
Smohalla SMOHALLA
Wanapum

Shamane vom Columbia River und einer der bedeutendsten religiösen Führer der nordamerik. Indianer. Sein Einfluß als Stifter und Wegbereiter des Träumerkultes erstreckte sich über den gesamten Nordwesten der Vereinigten Staaten. und trug entscheidend zum tragischen Nez-Percé-Krieg Ende der 70er des 19. Jh. bei. Später war er einer der führenden Männer der Geistertanz-Bewegung. Smohallas Redegabe und Geschicklichkeit , ein zäher, erfolgreicher Kampf um den Widerstand, machten ihn zu der legendärsten Gestalt unter den Indianern und auch bei den Weißen.

Spottet Tail SPOTTET TAIL     Sinte Galeska
Brulé-Lakota
1823 - 05.Aug.1881
Seine Schwester war die Mutter von Crazy Horse. Unterzeichnete 1868 den Friedensvertrag von Fort Laramie, der Red Cloud´s Krieg beendete. Er setzte sich engagiert für die Lebensverhältnisse auf der Reservation ein. Nach Auffassung von Red Cloud war dies der Grund, weshalb er vom Leiter der Indianerpolizei der Rosebud Reservation, dem Brulé Crow Dog, erschossen wurde. 1967 wurde auf dieser Reservation ein Denkmal für ihn errichtet.
Taza TAZA
Chiricahua-Apachen
1842 - 1876
Cochises ältester Sohn wurde nach dem Tod seines Vaters 1874 Häuptling. Unter seiner Führung willigten die Chiricahua ein, ihre Heimat am Apache Pass aufzugeben und zu der neu eingerichteten Agentur in San Carlos zu gehen. Viele weigerten sich allerdings, ihr Land zu verlassen; Taza jedoch erlebte den heftigen Widerstand seines Volkes nicht mehr. Er starb 1876 an einer Lungenentzündung, als er sich zu einer diplomatischen Mission in Washington, D.C., aufhielt. Seine Nachfolge als Häuptling trat sein Bruder Naiche an.
Tecumseh TECUMSEH
Shawnee
um 1768 - 05.Okt.1813
Berühmtester Häuptling der Shawnee, der sich um ein Bündnis möglichst vieler Indianerstämme gegen das weitere Vordringen der Weißen bemühte. Er schloß sich, um Verbündete im Kampf gegen die weitere Westexpansion der Amerikaner zu haben, den Briten im "War of 1812" an. Tecumseh fiel als brit. Brigadegeneral in der Schlacht am Thames River.
Tenskwatawa TENSKWATAWA    Elskwatawa
(Offene Tür)
Shawnee
um 1771 - 1834
Bruder des berühmten Häuptlings der Shawnee, Tecumseh. Als Medizinmann, der sich auch Prophet nennen ließ, unterstützte Tenskwatawa den Plan seines Bruders, eine intertribale Konföderation zu bilden, die die weitere Besetzung von Indianerland durch weiße Siedler verhindern sollte. Tenskwatawa führte aber die vereinigten Indianer am 7.11.1811 ohne Wissen von Tecumseh in die Schlacht am Tippecanoe River, durch die die Anfänge der Konföderation vernichtet wurden.
Two Moon TWO MOON     Ish-hayu-Nishus
Cheyenne
1847 - um 1917
War als Anführer eines Kriegerbundes in seiner Jugend an zahlreichen Gefechten gegen die US-Armee, wie z.B. im Hayfield Fight 1876, beteiligt. Nach seinen Aussagen führte er die Cheyenne-Krieger in die Schlacht am Little Bighorn. Während alle anderen Cheyenne nach Oklahoma deportiert wurden, erhielt er mit einer kleinen Gruppe von General Miles die Genehmigung, in Montana zu siedeln.
Tomochichi TOMOCHICHI
Lower Creek 1650 -1739

Tomochichi, hier mit seinem Neffen Toonahowi, der in der Creek-Stadt Yamacraw am Unterlauf des Savannah Rivers lebte und ein Freund der Engländer war, verkaufte 1733 sein Land, daraus wurde später die Kolonie Savannah.

Victorio VICTORIO
Warm Springs-Apachen
um 1825 - 15.Okt.1880
Häuptling und Kriegsführer. In seiner Jugend kämpfte er gegen mexik. Eindringlinge in das Land der Apachen. Auch gegenüber den US-Amerikanern blieb er mißtrauisch, als Mangas Coloradas einen Freundschaftsvertrag mit ihnen schloß. Nachdem M.Coloradas von den Amerikanern ermordet wurde, organisierte er und andere Häuptlinge den bewaffneten Widerstand gegen sie. April 1865 erklärte er sich jedoch bereit, Frieden zu schließen. Auf die angewiesene Reservation wollten die Indianer letztlich nicht ziehen. Nach zahlreichen Gefechten und Überfällen wurde er im Oktober 1880 von Mexikanern gestellt. Da er nicht mehr fliehen konnte, kämpfte er, bis die Munition zu Ende ging und erschoß sich dann selbst.

Blackfoot-Indianer

Der Waliser Owen Chapelain wähnte sein Leben schon verloren: Auf einer Reise durch den heutigen US-Bundesstaat North Carolina fiel er in die Hände der Tuscarora-Indianer. Augenblicklich schickten sich die "Wilden" an, das Bleichgesicht zu skalpiern. Doch dann geschah das Unglaubliche: In höchster Not brüllte Chapelain ein paar Wörter aus seiner keltischen Muttersprache - und wie durch ein Wunder ließen seine Peiniger von ihm ab.

Das war im Jahr 1669. Noch 150 Jahre später behauptete ein anderer britischer Entdecker: "Die Indianer sprechen das Wälische mit größerer Reinheit als im Fürstentum Wales selbst." Dieser erstaunlichen Feststellung folgten ähnliche, die sich ebenfalls als bloße Vermutungen entpuppten: Spanier schworen, sie hätten die Indianer Baskisch sprechen hören; Franzosen meinten, es sei Bretonisch gewesen. Und Theologen stellten verblüffende Ähnlichkeiten mit dem Hebräischen fest.

Europäische Siedler, Soldaten und Missionare waren buchstäblich mit ihrem Latein am Ende, angesichts der fremden Töne, die ihnen in der Neuen Welt entgegenschlugen. Manche machten sich ihren eigenen Reim darauf: "Chronischer Katarrh", hervorgerufen durch das rauhe, feuchte Küstenklima sei der Grund für die krankhaft gutturale Aussprache der Indianer an der Nordpazifik-Küste. Und der weiche Singsang der Indianer des Südwestens sei auf das milde kalifornische Klima zurückzuführen.

Amerika - ein sprachliches Babylon. Rund 2000 Sprachen wurden zwischen Alaska und Feuerland gesprochen, bevor die ersten Europäer den neuen Kontinent betraten. 200 bis 300, vielleicht sogar 500 verschiedene Sprachen konnte man früher allein in Nordamerika hören, schätzen Wissenschaftler. Bis heute streiten sie um die Klassifizierung der Indianersprachen: Man müsse sie in 18 verschiedene Familien einteilen, sagen die einen, in mehr als 50, meinen die anderen.

Fest steht, daß einige Sprachen nicht enger verwandt sind als Deutsche mit Japanisch. Und selbst zwischen den Mitgliedern einer Familie können die Unterschiede so groß sein, daß die Sprecher kaum ein Wort der verwandten Sprache verstehen.

"Es würde ein Menschenleben dazugehören, um die Sprachen aller dieser verschiedenen Stämme, die ich besuchte, zu sammeln", schrieb der berühmte Indianer-Maler George Catlin. Er bezweifelte, "daß die Sprachen der nordamerikanischen Indianer sich auf eine oder mehrere Wurzeln zurückführen lassen, noch daß es jemals gelingen wird, ihren fremden Ursprung nachzuweisen."

Seit Archäologen annehmen, daß die amerikanischen Ureinwohner zu Fuß über die Beringstraße einwanderten, haben Wissenschaftler versucht, die Sprachen Amerikas mit denen Asiens in Verbindung zu bringen. Doch der Erfolg war dürftig: Bis auf ganz wenige Ausnahmen konnte für die Indianersprachen keine Verwandtschaft mit Sprachen außerhalbs Amerikas nachgewiesen werden. (Nur die Eskimo-Aleutischen Sprachen in Alaska und Kanada sind eindeutig verwandt mit sibirischen Sprachen.)

Schriftliche Zeugnisse, die das aufklären könnten, gibt es nicht. Die Indianersprachen existierten bis zur Kolonisierung nur mündlich. Dennoch glaubt heute niemand mehr, daß die Sprachen Amerikas auf einen einzigen Nenner zu bringen sind: "Es gibt keinen triftigen Grund für die Annahme, daß alle Indianersprachen einen gemeinsamen Ursprung haben", meint der amerikanische Sprachwissenschaftler Wallace Chafe. "Durch getrennte Einwanderungen zu verschiedenen Zeiten gab es die sprachliche Vielfalt wahrscheinlich von Anfang an."

Dann gibt es sie also gar nicht, "die" Indianersprache. Dabei weiß jedes Kind, wie sie funktioniert: Die Indianer beginnen ihre Sätze mit "Uff" und enden mit "Howgh, ich habe gesprochen". Sie sprechen bildhaft, blumig und weise - von den ewigen Jagdgründen und von Feuerwasser. Ausgenommen die bösen Indianer: Die sprechen gar nicht richtig, sondern stammeln nur: "Du still, sonst tot". Dank der Indianerliteratur kennen wir den Code der Indianersprache.

Weißer
Cheyenne
Büffel
Frau
Sonne
Hirsch
Feuer
Essen
Geheim
Ich
Ja
Nein
Blockhaus
Reiten
Stehlen
Schlecht
Gut
Tipi

"Die Arapaho verfügen über ein

sehr dürftiges Vokabular, unnd sie artikulieren aus quasi unverständliche Weise", wußte der britische Entdecker Sir Richard Burton um 1860 zu berichten. Um die Sprache der Cheyenne sei es auch nicht viel besser bestellt: Sie bestehe aus "gewöhnlicher Pantomime, begleitet von Grunzlauten". Eine grob gezimmerte Grammatik, ein paar hundert Wörter für das Wichtigste: Primitive Völker sprechen primitive Sprachen - so der voreilige Schluß.

Dabei ist es möglich, daß Burton tatsächlich Cheyenne-Indianer gesehen hat, die "Pantomime" verwendeten. Der Grund dafür war aber kein Sprachdefizit: Die Cheyenne lebten nomadisch als Büffeljäger im Gebiet der Plains, und sie beherrschten eine lautlose Verkehrssprache. Die wurde von Indianern der gesamten Prärie verstanden und benutzt. Sie konnten sich mühelos mit Angehörigen fremder Stämme verständigen, konnten handeln, Verträge schließen, Jägerlatein und Legenden erzählen - alles ohne ein einziges Wort.

Durch eine raffinierte Zeichensprache - ähnlich der Gebärdensprache, die Gehörlose auf der ganzen Welt verstehen - überwanden die Cheyenne mühelos alle sprachlichen Hürden. Die indianische Zeichensprache war ein äußerst effektives Verständigungsmittel - zugeschnitten auf die Belange von Sprechern, die sonst keine gemeinsame Sprache hatten.

Die Stärke dieses lautlosen Systems war Flexibilität. Das Zeichen für "kalt" (Arme vor der Brust gekreuzt) bedeutete z.B. "Winter". Durch einen fragenden Ausdruck konnte es zu "Wie viele Winter?" oder zu "Wie alt bist du?" werden. Nicht immer verstand jeder Indianer sofort alle Zeichen seines Gesprächspartners. Doch man konnte so lange experimentieren, bis die Verständigung klappte.

Die Weite der Prärie verlangte auch nach weithin sichtbaren optischen Verständigungsmitteln. "Das interessanteste besteht darin, Rauch aufsteigen zu lassen", schrieb der Amerikaner Josiah Gregg 1844, "wodurch viele wichtige Informationen über eine große Entfernung übermittelt werden - je nach Art, Größe, Anzahl oder Wiederholung der Rauchsäulen, die in der Regel durch das Verbrennen trockenen Grases entstehen."

Rauchfeuer wurden jeweils am höchsten Punkt der Umgebung entzündet, so daß die Signale bis zu 80 Kilometer weit sichbar waren. Um eine Rauchsäule zu produzieren, wurden die Flammen mit einer Decke fast erstickt, dann wurde sie ruckartig zur Seite gezogen. Auf diese Weise entstand je nach Technik entweder eine gerade, senkrechte Säule oder eine ballonförmige Säule.

Anders als bei der Zeichensprache gab es für Rauchsignale jedoch keinen standardisierten Code. Die Apachen im Norden New Mexicos kannten beispielsweise nur drei Arten von Rauchsignalen. Eine einzelne Säule bedeutete: "Achtung" - etwa, wenn eine Gruppe bewschloß, ihren Lagerplatz zu verlassen, oder wenn Feinde in Sicht waren, die zunächst nur beobachtet werden sollten. Zwei Feuer, die zwei Rauchsäulen nebeneinander entstehen ließen, das hieß: "Alles in bester Ordnung." Drei oder mehr Rauchsignale nebeneinander verkündeten: "Alarm, Feinde im Land!" je größer die Gefahr, um so mehr Rauchsäulen stiegen empor.

Die Entdeckung der indianischen Zeichensprache war für die Forscher des 19. Jahrhunderts ein Beleg dafür, daß die Indianer nur eine primitive Vorstufe der "zivilisierten" Sprache beherrschten: "Die Gesten der niederen Stämme des Menschen können im allgemeinen als emotional und instinktiv klassifiziert werden, ähnlich wie die der niederen Tiere", bemerkte der Ethnologe Garrick Mallery. Er schrieb im Jahre 1881 ein ganzes Buch über die Zeichensprache der amerikanischen Ureinwohner.

Damals hoffte man noch, bei den Indianern eine echte Steinzeitsprache zu finden. Doch diese Hoffnung sollte sich nicht erfüllen. Heute weiß man, daß alle Kulturformen des Menschen über komplette Sprachen verfügen - Naurvölker ebenso wie unsere vermeintlich hochentwickelten Industrienationen.



Viele der "primitiven" Indianersprachen sind so kompliziert, daß sie selbst Sprachwissenschaftler das Fürchten lehren. "Wiitokuchumpunkurüganiyugwivantümü" - dieses Wortungetüm aus der Sprache der Paiute bedeutet Glied für Glied: "Messer-schwarz-Büffel-Haustier-schneiden-auf-sitzen-Plural-Futur-Partizip-belebt-Plural". Frei übersetzt heißt das: "Diejenigen, die sitzen werden und mit einem Messer einen schwarzen Büffel aufschneiden". Grammatikalisch gesehen ist der Bandwurm ein Verb.

Viele Indianersprachen haben die Eigenschaft, das, was unsere Sprache in einem Satz ausdrückt, in einem einzigen Wort zu sagen. "Inkorporierend" (einverleibend) nennen Linguisten solche Sprachen. Der Name "Der mit dem Wolf tanzt" ist ein bekanntes und harmloses Beispiel.

Indianersprachen drücken Feinheiten aus, die in unserer Sprache übergangen werden: Oft muß der Sprecher genau angeben, ob er eine Aussage bezeugen kann oder ob er sie nur vom Hörensagen weiß: Der deutsche Satz "Er hackt Holz" würde in der nordkalifornischen Wintu-Sprache "pik´upabe" lauten - aber nur, wenn man den Vorgang mit eigenen Augen gesehen hat. Wenn man den Holzhacker nur gehört hat, sagt man "pi k´upanthe". Wenn man nur vom Hörensagen von ihm weiß, heißt es "pi k´upake". Und wenn man lediglich annimmt, daß der Mann Holz hackt, weil er das regelmäßig tut, lautet die korrekte Verbform "pi k´upa´el".

Einige Indianersprachen unterscheiden sogar zwei Formen von "wir": Die eine bedeutet "ich und du", die andere Form "ich und andere, aber nicht du". So zum Beispiel in der Sioux-Sprachfamilie. Doch selbst wenn man derartige Klippen gemeistert hat, bleiben genug Gelegenheiten, um ins Fettnäppchen zu treten. Denn es gibt eine Fülle von Regeln im indianischen Sprachgebrauch, die Europäer nur schwer nachvollziehen können.

So haben zum Beispiel bei den Yana in Kalifornien die meisten Wörter für Männer andere Formen als für Frauen. Wenn ein Mann "Grizzly-Bär" sagt, so heißt das "t´en´na". Frauen sagen dagegen "t´et". "Hirsch" heißt in der Männersprache "bana", in der Frauensprache "ba". Männer gebrauchen die Männerwörter nur, wenn sie mit Männern sprechen. In allen anderen Situationen werden die Frauenwörter benutzt. Verwechslungen geben Anlaß zu größter Heiterkeit.

Keinesfalls humorvoll reagierten die Indianer vieler Stämme dagegen, wenn jemand gegen ein sprachliches Tabu verstieß. "Das schwerste Verbrechen, das jemand begehen kann, ist pet-chi-é-ri, das bloße Aussprechen des Namens eines verstorbenen Verwandten", schrieb der Ethnologe Stephen Powers 1877 über die Karuk-Indianer in Kalifornien. "Es ist eine tödliche Beleidigung für die Hinterbliebenen und kann nur gesühnt werden durch die gleiche Summe Blutgeld, die auch für Mord gezahlt wird." Der Grund: Man war überzeugt, daß sich der Geist des Verstorbenen durch das Aussprechen seines Namen gestört fühlte.

Bei den meisten Indianern Nordamerikas mußten deshalb alle Stammesmitglieder, die zufällig denselben Namen wie ein Verstorbener trugen, einen neuen Namen annehmen. Besonders unpraktisch war es, wenn der Tote den Namen eines Tieres oder einer Pflanze trug: In diesem Fall wurde für das betreffende Lebewesen ein neuer Name gesucht. Mit der Zeit konnte auf diese Weise das Vokabular einer Stammessprache beträchtlich umgekrempelt werden.

Besonders weit verbreitet war das Schwiegermutter-Tabu: Viele männliche Indianer fürchteten den Kontakt zur Mutter ihrer Frau wie der Teufel das Weihwasser. Bei den Navajo und bei den Apachen war es dem Bräutigam zeitlebens streng verboten, seine Schwiegermutter anzusehen oder ihren Namen zu nennen, geschweige denn ein Wort mit ihr zu wechseln. Wenn sich ein direkter Austausch doch einmal nicht vermeiden ließ, mußte eine dritte Person zur "Nachrichtenübermittlung" herangezogen werden.



Manche Sprachtabus wechselten sogar mit den Jahreszeiten: Bei den kanadischen Kwakiutl-Indianern hatten die angesehensten Männer des Stammes zwei verschiedene Namen, einen für den Sommer und einen für den Winter. Den Winternamen erhielten sie von ihren Schutzgeistern, und da diese ihren Schutzbefohlenen nur im Winter erschienen, durften die Winternamen nicht im Sommer ausgesprochen werden. Umgekehrt war es verboten, in der kalten Jahreszeit Sommernamen zu verwenden.

Viele Unterscheidungen, die unsere Sprache penibel vermerkt, sind in den Sprachen Nordamerikas dagegen unwichtig. Zum Beispiel die Trennung zwischen Singular und Plural: Einem Kwakiutl-Indianer ist es -zumindest sprachlich- völlig egal, ob er ein Haus oder mehrere Häuser sieht. Die Grammatik macht hier keinen Unterschied.

Für die Navajo ist es sogar unwichtig, ob ein Gegenstand blau oder grün ist. Dafür haben sie zwei verschiedene Wörter für schwarz. Aber heißt das, daß ein Navajo den Unterschied zwischen Grün und Blau nicht erkennt? Denken die Indianer anders, weil ihre Sprache anders funktioniert?

"Tatsache ist, daß die »reale Welt« großenteils unbewußt auf den sprachlichen Gewohnheiten der jeweiligen Gruppe beruht", meint Edward Sapir, der Pionier der modernen Indianersprachforschung. Sapir und sein Schüler Benjamin Lee Whorf waren davon überzeugt, daß wir unsere Umwelt nur durch die Brille unserer Muttersprache wahrnehmen können: Die Sprache, mit der wir aufwachsen, schickt uns auf eine bestimmte Gedankenbahn, versperrt andere Gleise und zwingt uns ihre Sicht der Welt auf. Aber ob wirklich die Sprache unsere Weltsicht bestimmt, wie die "Sapir-Whorf-Hypothese" sagt, oder ob umgekehrt unsere Sicht der Welt die Sprache prägt - diese Frage ist so schwer zu beantworten wie die nach der Henne und dem Ei.

Über die Hälfte der Indianersprachen Nordamerikas sind verschwunden, und auch den übrigen macht der allgegenwärtige Einfluß des Englischen zu schaffen. Es gibt heute kaum noch eine Indianersprache in den USA und in Kanada, die nicht akut vom Aussterben bedroht wäre.

Längst nicht alle Indianergemeinden nehmen das Sterben ihrer Sprachen tatenlos hin. Viele Stämme haben Unterrichtsprogramme entwickelt, um den Kindern die Wörter und Grammatik ihrer Vorfahren wieder beizubringen. Trotzdem werdenn wohl nur ein paar der größten Sprachen langfristig überleben: Die der Navajo, Cree, Ojibwa, Dakota, Cherokee und Eskimos könnten es schaffen.

Von den übrigen werden nur Spuren bleiben, ein paar bunte Halme in der sprachlichen Monokultur. Zahllose amerikanische Ortsnamen sind indianischen Ursprungs, rund die Hälfte der 50 US-Bundesstaaten tragen indianische Namen - von Alabama über Iowa bis Wyoming. Und ein paar indianische Vokabeln wie Tabak, Mais oder Mokassin sind inzwischen fester Bestandteil unserer Sprache. Vieles aber ist bereits unwiederbringlich verloren. Besonders jüngere Indianer beklagen den Verlust ihrer Sprache und Kultur: "Jedesmal, wenn einer unserer Alten stirbt, ist es, als würde eine ganze Bibliothek in Flammen aufgehen."

Wie kamen die Indianer zu ihrem Namen?


Wenn ein Indianerjunge "Große Gute Wolke" hieß, dann hatte sein Stamm diesen Namen mit Bedacht ausgesucht. Denn Namen hatten in der Glaubenswelt der Indianer magische Kräfte. Jungen wurden oft nach symbolträchtigen Tieren benannt, auch nach klimatischen Besonderheiten oder Sternkonstellationen zur Zeit der Geburt. Die Namen der Mädchen stammten von Pflanzen, Sonnenphasen oder Eigenschaften des Wassers.

Als ganz persönliches Geschenk des Stammes hatte der Namen eine so ehrfurchtgebietende Aura, daß er bei manchen Stämmen nur von den engsten Verwandten ausgesprochen werden durfte. Alle anderen benutzten einen Kosenamen.

Auch die Namen von Toten waren bei vielen Stämmen tabu. Man fürchtete, das Aussprechen ihres Namens könnte sie in ihrer Ruhe stören.

Der Name sollte gleichzeitig Ruf und Charakter seines Trägers symbolisieren und ihm als Ideal dienen. Ein Junge, der "Adler" hieß, wurde dazu erzogen, mutig zu sein, denn dies war die Bedeutung seines Namens. Andererseits konnten besondere Taten oder ein prägendes Ereignis einem Indianer zu einem neuen Namen verhelfen.

Es war üblich, den Namen im Laufe des Lebens zu wechseln. Bei vielen Stämmen bekamen die Jungen zum Beispiel einen neuen Namen, wenn sie in den Bund der Männer aufgenommen wurden. Die Comanchen konnten ihren Namen auch vorübergehend ändern - wenn sie krank waren und die Krankheitsdämonen mit falschen Namen irreführen wollten.

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